Harzquerung

(von Helmut Wicke)

Nachdem ich 2010 am Ironman in Roth  teilgenommen hatte und mich irgendwann darüber „ausgefreut“ hatte, dass ich dieses Ziel geschafft hatte, trainierte ich eigentlich ziel- und planlos vor mich her. Klar ist es schön, wenn man keine „Verpflichtungen“ hat, jedoch macht es einfach mehr Spaß, wenn man ein Ziel vor Augen hat. Nur welches?

Dann las ich mehrere Bücher über Extremsportler und  wenn ich meiner Lebensgefährtin davon erzählte, stieß ich nicht gerade auf Begeisterung. Selber kenne ich sehr wenige Ultraläufer, allerdings sieht keiner von denen sehr gesund aus. Mal vom zeitlichen Trainingsaufwand abgesehen, wollte ich eine Herausforderung, die mir Spaß bringt, aber mir nicht schadet.

Als mittlerweile eingefleischter Harzwanderer und passionierter Bergläufer, passte die Harzquerung absolut in mein Programm.

Ab Weihnachten habe ich mit dem Training begonnen. Dazu hatte ich einen simplen Plan aus einem Ultralaufbuch. Ultraläufe sind Strecken ab 50 km und die Harzquerung ist 51 km lang und somit ein Ultralauf.

Im Februar waren wir auf Teneriffa und dort war es läuferisch ein Paradies. Es ging in einem fort nur bergauf-bergab. Da lief ich bereits längere Strecken von 35-37 km. Alles war tutti, die Sonne schien und das Laufen war ein Genuss.

Wieder zu Hause lief ich dann am Wochenende auch Strecken über 42 km. Wegen meines Schichtdiensts musste ich mich gut einteilen, da kam es schon mal vor, dass ich sonntags 42 km lief und dann zur Arbeit fuhr.

Weiterhin war bei mir alles im grünen Bereich. Ich freute mich. 3 Wochen vor dem Start drehte ich in der Erdmannsforst meine Runden und trat in ein Loch. Mein Kopf wollte diesen Zwischenfall ignorieren, mein Schienbein allerdings wurde dick. Dies war meine erste Verletzung, die ich je hatte und nun kurz vor der Harzquerung. Das war blöd, aber weiterlaufen ging nicht.

Erst eine Woche vor der Harzquerung habe ich das Training wieder aufgenommen. Es sollte und musste auch so klappen. Dann fuhren wir in den Harz zur Harzquerung.

Start ist immer am letzten Sonnabend im April in Wernigerode. Interessant ist, dass die Einheimischen mit denen wir gesprochen haben, diesen Lauf nicht kennen, obwohl über 400 Teilnehmer an den Start gehen.

Um 9 Uhr ging es also los und gleich ab in den Wald. Die erste Versorgungsstelle gab es leider erst nach 11 km und ich muss zugeben, dass ich die Trinkstellen falsch eingeschätzt habe. Es war der erste richtig warme Tag in diesem Jahr und ich hatte nicht richtig vorgesorgt. Ein Trinkrucksack, der zu Hause war, wäre ideal gewesen.

51 km durch den Harz zu laufen, war mehr als die Landschaft zu genießen, mehr als einen Marathon zu laufen, da gingen wieder ganz viele Gedanken durch den Kopf …

Nach 31 km ging es über 2 km so steil bergauf, da sind wir alle gegangen und da fragte ich mich, ob ich mich in Punkto Bergläufen wirklich genug vorbereitet hätte.

Schritt für Schritt ging es weiter und endlich gab es auch wieder eine Versorgungsstelle und diese sind im Harz wirklich bemerkenswert. Dort gibt es sogar Schmalzbrote!

Und nach 5:21:05  hatte ich das Ziel erreicht! ! !

Es war ein sehr schöner Lauf und eine Erfahrung wert. Ob ich noch einmal diese Strecke laufen würde, weiß ich noch nicht.

Vielleicht kommt dann eine/r von Euch mit?

Gruß – Helmut